Samstag, 2. Januar 2010

Nauwald, Nana, Das Lachen der Geister, Festband, SU, 352 S., Sphinx Verlag: Kreuzlingen - München 2008, ISBN 978-3-7205-9006-8, 19,95 €.


Mit einigen Publikationen, vielen Seminaren und Kunstwerken bewies Nana Nauwald bisher ihre ungebrochene Begeisterung, ungewöhnliche Wege zu erforschen und andere daran teilhaben zu lassen. Das letzte Elaborat dieses Weges ist nun das 2008 veröffentlichte Buch „Das Lachen der Geister. Meine Reise zu den Schamanen“, das im Sphinx Verlag erschienen ist.
In diesem Werk nimmt die Autorin den Leser auf eine ihrer Reisen in den peruanischen Regenwald mit und lässt ihn so an diesem Erlebnis teilhaben. Dabei ist es nicht die erste Reise der Autorin zu den Ayahuasqueros in Südamerika. Seit acht Jahren fährt sie regelmäßig in den Regenwald Perus, um dort in dörflich-indigener Gemeinschaft zu leben und von deren Schamanen zu lernen.
Und bereits mit ihrer in diesem Buch geschilderten Ankunft in Peru wird der Leser Zeuge ihres Bangens in Gedanken und Gefühlen, das mit dieser wenig berechenbaren Unternehmung verbunden ist. Da diese Reise von Nana Nauwald auf Erfahrungen ausgerichtet ist, die persönlichem Wachstum und geistiger Entwicklung dienen, hält dieser Aufenthalt neben den Problemen, die aus Personenkonstellationen erwachsen auch eine gehörige Portion an geistiger Arbeit bereit, die es zu bewältigen gilt.
Ob es die Begegnungen mit alten Schamanen wie Benito sind, die sich verändernde Liebschaft zu dem jüngeren Schamanen Javier oder aber das spannungsgeladene Verhältnis zu der Zauberin Negrita: Die Autorin beschreibt ihre Erlebnisse nah und eindrücklich, mit allen Schwierigkeiten, die auf dem Weg des Verstehens auftauchen. Und davon gibt es nicht eben wenige in diesem Buch.
Immer wieder wird das Ringen deutlich, in dem sich der westlich geprägte Geist der Autorin trotz aller Offenheit an einem Weltbild abarbeitet, das mit den gewohnten Glaubenssätzen einfach nicht in Einklang zu bringen ist. Das kann dann schon mal in einem vollständigen Vertrauensverlust der eigenen Wahrnehmung gegenüber gipfeln. Deutlich, und dadurch besonders faszinierend, schildert die Autorin immer wieder eindrücklich ihre Widerstände, die meist darauf bezogen sind, erfahrene Einsichten und damit verbundenes Wissen in das eigene Leben zu integrieren, wo sie bisher lediglich als intellektuell verarbeitete Muster ihren Platz hatten. Das eine intellektuelle Bewältigung eigentlich keine ist, spürt man als Leser in der geschilderten Kollision der Erlebniswelten, die durch Selbstvertrauen und Erfahrung erst langsam zu einem harmonischen Ganzen heranwachsen.
Der Weg zu Einsicht und innerer Stärke der Autorin ist natürlich auch eine Schilderung vom Kontakt mit den Geistern des Dschungels. Neben den menschlichen sind es besonders die pflanzlichen Lehrer, mit denen sich Nana Nauwald konfrontiert und mithilfe derer sie ihre Visionen empfängt. Immer wieder sind es die mal kleineren und mal größeren Rituale und Zeremonien, in denen die Autorin unter Anleitung der Schamanen vor Ort ihre Erkenntnisprozesse durchlebt und dabei Grenzerfahrungen geradezu sammelt.
Das Buch bietet dem Leser die Möglichkeit, an der mehr inneren als äußeren Reise der Autorin teilzuhaben und bietet zudem einen ungeschönten Einblick in die Alltagsrealität der indigenen Bevölkerung Perus.
Da die Probleme, die geistige Wachstumsprozesse mit sich bringen können, unabhängig vom beschrittenen Weg häufig ähnlich sind, ist „Das Lachen der Geister“ sicherlich nicht nur für eingefleischte Fans des südamerikanischen Schamanismus interessant.