Sonntag, 3. Januar 2010
Deberling, Oliver, Das größte Geheimnis der Templer, Kopp Verlag: Rottenburg 2005, Festband, SU, 256 S., ISBN 3-930219-70-0,
19,90 €.
Die Frage, wie ein Dorfpfarrer im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert in einer kleinen französischen Gemeinde in der Nähe der Pyrenäen große Summen Geldes für den Ausbau seiner Immobilien und den Neubau mehrerer Gebäude ausgeben konnte, beflügelt seitdem die Phantasie verschiedenster Autoren. Die Rede ist, man wird es ahnen, von Rennes-le-Château und den Entdeckungen, die Bérenger Saunière beim Umbau seiner Kirche 1886 dort machte.
Oliver Deberling forschte auf eigenen Pfaden, ausgehend vom Werk „Der Heilige Gral und seine Erben“, den Begebenheiten auf die Spur zu kommen. Dabei sind einige spekulative Konstruktionen, die Lincoln, Baigent und Leigh 1982 veröffentlichten, zur Disposition gestellt. So findet sich in diesem Werk, anders als bei dem der drei Genannten, kaum etwas von einer Erblinie des Nazareners, den Merowingern oder über die Prieuré de Sion. Diese Spuren unterlagen laut Deberlings Nachforschungen wohl falschen Interpretationen, einem gewissen Unverständnis oder es wurden gar wichtige Indizien nicht berücksichtigt. Im Zuge der erfahrenen Ernüchterung sah sich der Autor gezwungen, selbst investigativ tätig zu werden.
Was fand Bérenger Saunière nun also nach der Entschlüsselung von vier Pergamenten im Boden unter seiner Kirche? Da er sein Geheimnis mit ins Grab nahm, ebenso wie seine vertraute Haushälterin, bemühte sich Deberling, den Inhalt der Pergamente zu entschlüsseln, der mit der Botschaft einer zur Zeit Saunières bereits mehr als hundert Jahre alten Grabinschrift zu korrespondieren schien. Eine weitere herausragende Schlüsselrolle kam bei des Autors Nachforschungen dem Bild „Die Hirten von Arkadien“ von Nicolas Poussin zu. In Tradition und Vorlauf dieses wohl Wissenden gibt es weitere Darstellungen, die in bildhafter Form auf das Geheimnis hinweisen. Der auf dem Gemälde dargestellte Schrein konnte identifiziert werden: Er befand sich bis vor kurzem in der Nähe von Rennes-le-Château.
Die Frage des Ortes ist zweifelsfrei beantwortet; was sich dort befunden haben soll oder aber noch befindet hingegen keineswegs.
Ohne die gesamte Argumentation wiederholen und so dem potenziellen Leser das Lesevergnügen nehmen zu wollen, sein nur schlagwortweise auf die Kette der Exponate und Exponenten um das Geheimnis des Pyrenäendorfes verwiesen. Ob Teil der Bundeslade, Stein der Weisen, heiliger Gral oder außerirdische Mannaproduktionsmaschine - alles kann unter den in diesem Buch beschriebenen Umständen synonym verstanden werden. Davon wussten vor Saunière letztens Katharer und Templer, die diesen Schatz hüteten. In diesem Lichte wären auch die Rätsel um die legendären Schätze der gnostischen Häretiker und der christlichen Ritter gelüftet.
Zudem sucht Deberling nachzuweisen, dass weitere Prominenz existierte. die in ihrem Werk Kenntnis verriet. Die Prophezeiungen des Nostradamus, gegen den Strich und auf die Problemstellung fokussiert gelesen, enthalten numerisch codierte Hinweise auf das nun gelüftete Geheimnis.
In Oliver Deberlings Werk werden also die verschiedensten Stränge semispekulativer Beschreibungen von Bundeslade, Gral, Katharer, Templer und Nostradamus zusammengeführt und mit viel Begeisterung um Rennes-le- Château gruppiert.
Der Autor formuliert auf viele offene Fragen eine Antwort, wobei es nicht immer leicht ist, der vorgenommenen Verbindung von Indizien widerspruchsfrei zu folgen und die zahlreichen Analogien als beweiskräftige Fakten zu nehmen. Eine Vermutung manifestiert sich schleichend: Es wird weitere Elaborate zum Thema geben.
„Was er [Oliver Deberling] ans Licht bringt, ist hochspannend und geradezu sensationell....“. So der Klappentext des Verlages. Und es ist an dem. Ein phantastisches Buch. Vielleicht in mehr als einer Hinsicht; doch wer will das sagen...
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