Montag, 11. Januar 2010
Hicks, Esther/ Hicks, Jerry, The Law of Attraction, Allegria Verlag: Berlin 4. Aufl. 2008, Festband, SU, 270 S., ISBN 978-3-7934-2124-5, 16,90 €.
Bezeichnungen wie Radikaler Konstruktivismus, Reality Creation und andere sind mehr oder weniger verschiedene Blickwinkel auf ein viel diskutiertes Grundprinzip menschlicher Erfahrung und das mit der Volksweisheit: Wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus treffend und kurz gefasst werden kann. Das klingt zunächst einmal einfach, fast banal, kann aber recht kompliziert werden, sucht man anhand dieses Paradigmas der Anziehung sein Leben umzugestalten. Eine Vielzahl an Publikationen in den letzten Jahren ist diesem Prinzip verpflichtet und bietet mehr oder weniger Anleitung für die eigene Praxis. Eine der letzten und mit Recht hoch gelobten Veröffentlichungen ist das Buch The Law of Attraction von Esther und Jerry Hicks.
Die aus San Antonio in Texas stammenden Autoren leiten seit 1989 Seminare und schreiben Bücher zu diesem Grundprinzip. Die Herkunft der Botschaft ist in diesem Fall alles andere als gewöhnlich. Nach Jahren meditativer Praxis und Experimenten mit dem Ouija-Brett meldet sich durch Esther Hicks eine Gruppenidentität, die sich selbst Abraham nennt. Nach dem Ouija-Brett ist die Schreibmaschine das technische Instrument der Vermittlung bevor Abraham wenig später direkt durch Esther spricht.
Die vermittelte Lehre ist einfach und in ihrer konsequenten Anwendung von explosiver Durchschlagskraft. Sie besteht aus einem grundlegenden Wirkgesetz: dem Gesetz der Anziehung und der sich daraus ableitenden Prinzipien des Erschaffens und des Zulassens. Zudem beschreibt Abraham eine Technik des abschnittweisen Wünschens, mit der erste Erfahrungen leicht hergestellt werden können.
Im Zentrum steht die eigene Sensibilisierung gegenüber einer inneren Instanz, die Abraham Emotionales Leitsystem nennt. Was gerade gefühlt wird, bietet im Zusammenspiel mit dem was gerade gedacht wird einen sehr genauen Indikator zur eigenen Präsenz. Diesen Ausdruck gilt es zu beobachten, denn in jedem einzelnen Moment stellt man selbst die Anziehung her, die entsprechende Erfahrungen ins Erleben zieht. Anfänglich stellt das eine recht große Herausforderung an die Wachheit, die Achtsamkeit dar, was sich aber mit zunehmender Übung und entsprechenden Erfahrungen fast verselbstständigt. Und natürlich wird es mit dieser Betrachtungsweise unmöglich, jemand anderem die Schuld am eigenen Erleben zu geben: Selbstverantwortung ist bedingungslos gefordert. Weiß man dann nach einer Weile des Beobachtens, wie man sowohl das Geliebte als auch das Unliebsame im eigenen Leben durch Anziehung erschafft, ist der erste Schritt getan und es kann damit begonnen werden, Veränderungen herzustellen. Der Schaffensprozess ist nun durch Erfahrung verdeutlicht und jeder ist imstande, ganz bewusst Schöpfer seiner Erfahrung zu werden, im Gegensatz zum unbewussten Erschaffen eigener Erfahrung, in der viele Menschen ihr gesamtes Leben unzufrieden verbringen.
Jeder einzelne Schritt dieses grundlegenden Schaffensprozesses und des bewussten Gestaltens nach diesen Regeln ist äußerst klar und schnörkelfrei dargelegt und in detaillierter Erläuterung für jeden zweifelsfrei nachvollzieh- und anwendbar. Dabei sind auch die Schwierigkeiten, die mit so schwerwiegenden Veränderungen einhergehen können, nicht verschwiegen und auch hier leistet Abraham Beistand, indem er immer wieder auf Grundsätzliches zurückführt.
Eine Gebrauchsanleitung braucht dieses Buch sicher nicht: Wahrscheinlich empfiehlt es sich, das Werk einmal vollständig zu lesen, um es dann bei Gelegenheit immer wieder zur Hand zu nehmen. Dabei ist es egal, an welcher Stelle man das Buch aufschlägt: Auf unterschiedlichste Weise werden die wichtigen Grundzüge dieses kosmischen Gesetzes immer wieder praktisch eingebunden und eindrücklich vermittelt.
Ein sehr intensives Buch, dass durchaus zum pragmatischen Lebensbegleiter taugt. Mehr braucht man zum Thema nicht.
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