Sonntag, 30. Mai 2010

Frater Sursum ad lucem, Liber Sigillvm, Bohmeier Verlag: Leipzig 2003, Paperback, 72 S.,
ISBN 3-89094-402-7, 12,90 €.


Dieses kleine Büchlein präsentiert die grundlegendsten Techniken zum Einstieg in das faszinierende Gebiet der Sigillenmagie.
Was in vielen Werken anderer Autoren (z.B. Frater .:V.:D , Peter J. Carroll usw.) zu diesem Thema aufzufinden ist, fasst Frater Sursum ad Lucem kurz und knapp für den Anfänger geeignet zusammen: Erstellen von einem Willenssatz, Konstruktion der Sigille nach der Wort-, Bild- oder Mantramethode oder durch Automatisches Schreiben, Aktivierung der Sigille durch Trance (Dämpfungs- oder Erregungsmethode), und schließlich das "Magische Vergessen" der gesamten Operation.
Wer anfängt, sich für diesen Zweig der Magie zu interessieren und beginnen möchte, praktisch damit zu arbeiten, kann sich das Zusammensuchen geeigneter Informationen bei verschiedenen anderen Autoren ersparen, diese Arbeit hat Frater Sursum ad Lucem mit seinem Liber Sigillvm bereits geleistet.
So weit so gut.
Wäre da nicht dieser "ärgerliche Beigeschmack": denn mit ca. 60 Seiten ohnehin nicht gerade als umfangreich zu bezeichnen, enthält dieses Werk sage und schreibe 36 (!) Seiten, auf denen lediglich nichts anderes zu lesen ist als diverse Begriffe und deren Umsetzung als Sigille (entstanden mittels des Automatischen Schreibens durch den Autor). Abgesehen davon, dass diese Sigille nicht einmal interessant aussehen, was durch ihre "krakelige" Darstellung noch zusätzlich verstärkt wird, frage ich mich, wie solch eine Präsentation persönlicher Sigille aus dem Fundus des Autors zusammenpassen könnte mit dem Anspruch seines Buches, ausgedrückt im Untertitel "... wie man sich sein eigenes magisches Alphabeth (sic) erschafft". Als Beispiel für ein eigenes Alphabet einfach viel zu umfangreich, besonders im Verhältnis zur Gesamtseitenzahl des Buches. Da hätte er doch besser gleich den ganzen Duden in Sigille umsetzen sollen, dass wäre dann vielleicht ein interessantes Grimoire geworden.
Da der Autor ja zu Recht darauf hinweist, dass der Willenssatz, aus dem eine Sigil gebildet wird, nur positiv formuliert werden sollte, würde ich zu gern wissen, welche Willenssätze er mit einigen seiner präsentierten Begriffe/Sigille denn so konstruiert, als da wären z.B.: Alptraum, Autounfall, Cholera, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Eiter, geschlechtskrank, Gift, hinrichten, morden, Nikotinvergiftung, Paranoia, quälen, Quetschung usw....
Und letztlich wird man den Verdacht einfach nicht los, dass besagte Seiten vorwiegend als Füllstoff dienen, um das Büchlein noch ordentlich aufzublasen. Schade, denn so etwas hat es eigentlich nicht nötig.
Daher mein Fazit: die umstrittenen 36 Seiten einfach rausschmeißen, oder zumindest auf zwei bis vier Seiten reduzieren, dem Rest ein großzügigeres Layout verpassen, den Verkaufspreis um die Hälfte reduzieren, und schon hat man ein brauchbares und kompaktes Einstiegswerk in die Sillenmagie.