Mittwoch, 8. September 2010
Hodapp, Bran O., Der magische Spiegel als Tor zu anderen Welten, Darmstadt: Schirner Verlag 2003, Paperback, 221 S., ISBN 3-89767-152-2, 15,30 €.
Es gibt ja bereits einige Bücher zur Spiegelmagie. Das von Bran O. Hodapp ist unter den neueren Publikationen eines der besseren. Der Autor ist Leiter der Alrunia-Mysterienschule und Verfasser von Büchern wie: „Die hohe Kabbalah“, „Magischer Gegenzauber“ und „Das große Buch der Drachen“.
Hodapp beschäftigte sich auf der Basis verschiedentlich veröffentlichter Schriften mit dem Thema. Das gilt sowohl für die meisten Bauanleitungen für Spiegel als auch für die Beispiele, welche Wesenheiten kontaktiert wurden. So standen Franz Bardon, Pascal Beverly Randolph, Rah Omir Quintscher und Dr. Musallam geistig Pate zu diesem Werk.
In bester bardonscher Manier werden verschiedene Kondensatoren in ihrer Herstellung und Anwendung vorgestellt. Für die weitere Praxis folgen einige Bauanleitungen für unterschiedlichste Spiegel samt Vorschlägen, wie diese zu laden sind. Da gibt es natürliche Spiegel, Hohl-, Sigillen- Engel-, Erd- und Flachspiegel sowie die Kristallkugel. Eine Besonderheit stellt sicher das fest installierte Evokationsdreieck mit integriertem Spiegel dar. Die aufgewiesene Vielfalt sollte für jeden, der sich mit der Spiegelmagie befassen möchte, Anregung genug bieten. Was sich erst einmal recht kompliziert liest, ist, wie der Autor betont, für den Anfänger konzipiert. Später kann die Schau mit entsprechender Ausrichtung schneller und ohne die beschriebenen Hilfsmittel an jeder Spiegeloberfläche bewerkstelligt werden.
Wie es in derartigen Werken üblich ist, fehlen auch die vorbereitenden Übungen nicht, an denen sich der Interessierte schulen sollte, um mit den Sitzungen Erfolg zu haben. Einige Möglichkeiten von Atemtechniken (Porenatmung, Reibeatem), Blickschulung, Visualisierung und die Sensibilisierungen des Dritten Auges geben hier nützliches Rüstzeug. Eine Besonderheit ist die originelle Verbindung der um den magischen Spiegel verwendeten Techniken mit Praktiken des Vajrayana. Ausdrücklich bezieht sich der Autor auf das Kalachakra als Inspirationsquelle. So können bei der Ladung des Spiegels mit den Kräften der Elemente neben der üblichen Stauung Mantrams benutzt werden um die Kraft aufzubauen, bevor sie in den Spiegel abgegeben wird.
Ist der Spiegel dann fertig gestellt, kann es in medias res gehen. Beispielhaft stellt der Autor die spiegelmagische Evokation einer Entität der Venussphäre und die zweier Wesen der Erdgürtelzone dar und beschreibt ausführlich den rituellen Ablauf der Kontaktaufnahme. Ein Höhepunkt des Buches ist dabei sicherlich das ausführlich dargestellte „Ritual der Hermetischen Vier“, welches Hodapp aus der Tradition der „Adonistischen Gesellschaft“ entlehnte. Entsprechend ist die Bibliographie eine Schriftenversammlung abendländischer Ordenspapiere vornehmlich des ausgehenden 19. und dann des 20. Jahrhunderts.
Weitere Nutzbarkeit von Spiegeltechniken sieht Hodapp in Heilungsritualen. Die dabei vom Autor vorgebrachte Vorstellung von Karma und Verantwortung illustriert seinen Ethos und bleibt einer verbreiteten Kausalkonstruktion von Wirklichkeit verpflichtet.
Einige nützliche Entsprechungstabellen sowie die listenhafte Aufführung der günstigen Zeitpunkte (z.B. Stunden-, Tages-, Monats- und Jahresherrscher) für die Arbeit runden das Buch ab. Dort findet die Astromagie Anbindung an die Spiegelarbeit. Etwas ungewöhnlich ist die mancherorts verschleiernde tabellarische Darstellung der Erdenergiezonen und Einflussflächen. Das hätte sicher klarer dargestellt werden können. Zum Abschluss finden sich noch verschiedene Kopiervorlagen zu Herstellung einzelner Spiegel.
Somit fällt das Buch durch eine Fülle von exzellenten technischen Anregungen auf, wobei Hodapp bemüht ist, diese undogmatisch aufzubereiten. Das gelingt ihm aus seiner eigenen Praxis heraus auch gut. Das Buch ist somit eines der aktuellen Werke, mit denen der (werdende) Spiegelpraktiker nicht falsch liegt.
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