Sonntag, 2. März 2014

Tau Palamas, Syzygy. Reflections on the Monastery Of The Seven Rays, Hadean Press 2013, Festband, SU, 200 S., ISBN 978-1-907881-33-6, 39,88 €.


Mit Interesse an alltäglich gelebter Mystik ist es nicht einfach, bei Syzygy von Tau Palamas nicht immer wieder ins Schwärmen zu geraten und auf Superlative zurückzugreifen. Syzygien, kosmische Paarungen, sind der gnostischen Spekulation zentral und in dieser Tradition bewegt sich der Autor.
Tau Palamas ist Adept des OTOA-LCN (dem voudongnostischen OTO), Bischof der Koptisch-Gnostischen Kirche, Freimaurer und Martinist. Syzygy, die nun vorliegende erste Monographie aus seiner Feder, ist in einem Monat geschrieben.

Sonntag, 26. Mai 2013

Rampuri Baba, Unterwegs zu den Wurzeln yogischen Wissens, Sphinx Verlag: München 2008, Festband, SU, 224 S., ISBN 978-3-7205-9011-2, 22,00 €.


Unter dem Titel „Autobiography of a Blue-Eyed Yogi“ 2005 in englischer Sprache erstveröffentlicht, erschien das Buch 2008 im Sphinx Verlag, der Titel hier: „Unterwegs zu den Wurzel yogischen Wissens“. Der Autor, Rampuri Baba, erzählt in diesem höchst amüsanten und weniger tiefsinnigen Buch von seinem indischen Abenteuer, das einzigartig ist und fortgeschrieben wird. Den eigenen Weg, den er hier nachzeichnet, ist der vom amerikanischen Hippie-Teenager zum Naga Baba.

Sonntag, 10. Februar 2013

Storl, Wolf-Dieter, Mit Pflanzen verbunden, Heyne Verlag: München 2009, TB, 288 S., ISBN 978-3-453-70100-7, 8,95 €.


Dass Storl besonders dem Grünen Volk, den Pflanzen verbunden ist, hat sich sicher rumgesprochen. Seine Bücher werden bestens verkauft und viele Menschen lassen sich von ihm inspirieren, vor der Tür mal genauer auf das Grün zu schauen.
Neben Veröffentlichungen zu Shiva oder dem Bären als uraltem schamanischen Krafttier sind es die Monografien zu Pflanzen, für die er bekannt ist. Stets ist es in seinen Publikationen eine Auswahl von Pflanzen, die vorgestellt wird, aus ethnobotanischer und kultranthropologischer Sicht, jeweils reich durchsetzt mit eigenen Erfahrungen. Neben den theoretischen Erörterungen ist Storl nämlich auch Praktiker in der Anwendung von Pflanzen gegen größere und kleinere Zipperlein; auch hierien vielen Menschen Vorbild.

Stejnar, Emil, Franz Bardon, Ibera Verlag: Wien 2010, Festband, 288 S., ISBN 978-3-85052-252-6, 25,00 €.

 
Der sechste Band der Reihe Magie und Mystik im 3. Jahrtausend von Emil Stejnar beschäftigt sich mit Franz Bardon, lt. dem Autoren der bedeutendste Eingeweihte überhaupt.
So nimmt Biographisches einen großen Teil des Buches ein, sehr detailliert illustriert durch den Briefwechsel zwischen Emil Stejnar und Maria Bardonova, der Witwe Bardons. Nahezu hundert Briefe wechselten hin und her, in der Bardonova die Erinnerungen an ihren Mann niederschrieb. Dessen Arbeit als Heilpraktiker, als Bühnenzauberer, seine Logenzugehörigkeiten und Gefängnisaufenthalte, all das ist von Stejnar über die Jahre erfragt und zusammmengetragen worden.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Kasten, Erich (Hg.), Schamanen Sibiriens. Magier, Mittler, Heiler, Dietrich Reimer Verlag: Berlin & Linden-Museum Stuttgart 2009, Ausstellungskatalog, 256 S., ISBN 978-3-496-02812-3, 39,90 €.


Die Monographien der Ethnologie lesen sich häufig wie viele geisteswissenschaftliche Beiträge: Bleiwüsten, die theorielastig ermüden. Die vielen Fakten, die allgemein, also auch außerhalb der Wissenschaftgemeinschaft, interessant sind, verteilen sich meist über das ganze Werk und wenn man endlich, bei linearem Lesen, bei diesen angekommen ist, kann kaum noch Freude aufkommen, so grundlegend langweilig war der Weg dorthin. Selbst viele Wissenschaftler lesen lediglich die Paratexte und dann höchstens noch punktuell.
Dass Wissenschaft auch anders aussehen kann, zeigen Ausstellungskataloge sehr deutlich. Die Texte sind relativ kurz, deutlich farbiger als auf Theoriebildung bzw. –bestätigung/ -widerlegung ausgerichtete Texte (obwohl auch diese vorkommen können...), der Leser ist nicht an nur einen Autoren gebunden, Themenvielfalt und -variation werden geboten, ganz zu schweigen von den Abbildungen der Ausstellungsstücke. Kurz: In Form von Ausstellungskatalogen macht Wissenschaft richtig Spaß!
Wer sich aus wissenschaftlicher Perspektive oder als Praktiker einer (neo)schamanischen Schule dem Schamanismus nähert, wird in dem Katalog Schamanen Sibiriens. Magier, Mittler, Heiler einen wahren Schatz haben.
Der von Erich Kasten herausgegebene Katalog begleitet eine Ausstellung, die vom 13.12.2008 bis zum 28.06.2009 im Stuttgarter Lindenmuseum zu sehen war. In Zusammenarbeit mit dem Ethnologischen Museum in St. Petersburg ist es den Kuratoren gelungen, bisher ungesehene Objekte zu zeigen und mit entsprechenden Aufsätzen zu kontextualisieren. In dem Band kommen mehr als 20 Wissenschaftler zu Wort, dabei etwa Vertreter des Etnografischen Museums St. Petersburg, des Völkerkundemuseums in Zürich, der Russischen Akademie der Wissenschaften in Moskau oder der Freien Universität Berlin.
Nach der Abhandlung üblicher Fragen zur Organisationsgeschichte der Ausstellung ist den Wissenschaftlern bemerkenswerterweise eines wichtig: die Sammlungsgeschichte ethnologischer Objekte zum sibirischen Schamanismus. Sowohl die Exkursionen im 19. und 20. Jahrhundert (so die Jesup North Pacific Expedition) als auch die sowjetischen Kulturfunktionäre haben sich die Ritualgegenstände, die Arbeitsinstrumente der Schamanen, in der Regel unrechtmäßig angeeignet (Stichwort: Schmananenverfolgungen in der UdSSR).
Bei aller Schönheit und spürbaren Belebtheit vieler Objekte soll das nicht vergessen und den einzelnen Beiträgen vorausgeschickt sein.
Zunächst wird der Rahmen abgesteckt: Allein die Frage, ob vom Schamanismus gesprochen werden kann oder eher von Schamanismen zeigt dessen vielgestaltige Ausprägung: In den klimatischen und ethnologischen Besonderheiten Sibiriens werden 23 Völker, die in fünf Sprachgruppen unter unterschiedlichsten Umweltbedingungen (arktische Zone, Tundra, Taiga) im riesigen Sibirien leben, unterschieden. Gemeinsam ist den Jägern, Fischern, Sammlern, Rentierhaltern und Nomaden der Schamane, der als religiöser Spezialist Arzt, kulturelles Gedächtnis, Garant für Jagderfolg, Wettermacher, Vermittler zwischen dieser Welt und der der Geister und einiges mehr ist. Nach allgemeinen Beiträgen zur Initiation und Tracht des Schamanen, der kamlanie (Zeremonie) und dem Weltbild (den Weltbildern) des Schamanismus gilt die Aufmerksamkeit eben den Besonderheiten, die in der Praxis und den Vorstellungen einzelner Völker zu finden sind: exemplarisch bspw. anhand der Evenken, der Burjaten, der Chakassen oder der Korjaken. Und selbstredend sind die Texte mit phantastischer Bebilderung verbunden.
Heutzutage hat sich der Schamanismus in Sibirien deutlich gewandelt und viel durch dem Re-Import westlicher (neo)schamanischer Strömungen angenommen (Bsp.: Tuva); überkommene Traditionen und Schamanen, die in dieser stehen, sind sehr selten. Obwohl durch Widrigkeiten verursacht, entspricht das wiederum der synkretistischen Neigung der Schamanen: zeitlich und geografisch ganz unterschiedlich gab es (und gibt es wieder) Ausprägungen mit deutlichen buddhistischen oder christlich-orthodoxen Einflüssen.
Der Schamanismus lebt heute in anderer Form als der, die in ethnologischen Beschreibungen vergangener Jahrhunderte sichtbar wird.
All diese Topoi und einige mehr werden äußerst kenntnisreich in gebotener Kürze und in Aufsatzform abgehandelt. Verbunden mit der Bebilderung ist dieser Katalog, auch wenn man die Ausstellung nicht gesehen hat, ein großer Wurf für alle am Schamanismus Interessierten und in allem viel mehr als „nur“ Lesevergnügen.