Mittwoch, 13. April 2016

Fraternitas Saturni, Saturn Gnosis Vol. III Nr. 1: Festschrift zum 80jährigen Bestehen der Loge 1928-2008, Lulu com.: Raleigh 2008, Hardcover, SU, 246 S., 23,10 €.


Mit ihrem 80jährigen Bestehen brachte die Fraternitas Saturni (FS) eine Festschrift heraus, die, obwohl schon einige Tage erhältlich, doch hier besprochen werden soll. Die äußerst bewegte Logengeschichte, die nur einen kleinen Teil des Bandes ausmacht, kann bei entsprechendem Interesse über verschiedene Wortmeldungen ausgemacht werden; nicht zuletzt spiegelt sich dieser Aspekt in Forumsbeiträgen oder in den Veröffentlichungen von P. R. König. Sie steht nicht im Fokus der Festschrift.
Beginnend mit den Grußworten des Großmeisters Thot und des Großinspekteurs Mentiel findet sich so auch nur eine kurze und wohltuend knappe Logenhistorie. Nachstehend ist das Grußwort des Großkanzlers Menthu, womit, betrachtet man die Gradordnung der Loge, alle Hochwürden bis auf den Großkomptur geleitende Worte beigesteuert haben.
Danach bietet die Auswahl in dem Band Altes und Neues zur inhaltlichen Arbeit, zur Ausrichtung der Saturnbruderschaft. Von den als historisch zu bezeichnenden Artikeln bis hin zu den neuen, die anlässlich der Festschrift verfasst sind, wird so eine ungebrochene Traditionslinie gnostisch-magischer Schulen sichtbar, in der die Fraternitas Saturni in ihrer speziell saturnischen Ausrichtung ihren festen Platz einnimmt.
Die einzelnen Beiträge sind thematisch geordnet: nach den Geleiten sind es die Teile Wurzeln, Fundamente und Arbeit, in die die Anthologie untergliedert ist.
Die historischen Beiträge finden sich in den Abschnitten Wurzeln und Fundamente. Neben einer Betrachtung der spirituellen Meisterschaft durch Aleister Crowley (Therion) stammen die Aufsätze von Bruder Johannes, einem der Mitgründer des Loge, von Meister Saturnius und von Gregor A. Gregorius, dem Gründer und Altgroßmeister, seinerzeit Berliner Buchhändler und vor Gründung der Fraternitas Saturni Sekretär der Pansophischen Loge in Berlin. Daneben findet sich im Bereich Wurzel das immer wieder lesenswerte Liber Null der Pansophischen Loge, dass für den deutschen Sprachraum als erster Versuch betrachtet werden kann, unter dem von Crowley vorgegebenen Gesetz des „Tue was Du willst“ das esoterische Wissen des Fische-Zeitalters in das des aufbrechenden Wassermann-Zeitalters zu überführen.
Die Beiträge, ob alt oder neu, kreisen um das, was spezifisch saturnisch am magischen Weg der FS ist: Wie gestaltet sich das magische Werden des Menschen im saturnischen Licht? Was ist unter saturnischer Gnosis zu verstehen? Was unter Saturn-Yoga? Wie lassen sich die unterschiedlichen Oktaven des Saturn, der ja astrologisch eher die Rolle des Übeltäters spielt, fassen?
Während die vorgestellten Fragen anhand der Beiträge der Alten beantwortet werden, gestaltet sich der eigentlich aktuelle Teil der Festschrift, Arbeit, durch Texte jüngsten Datums. Die zwei Beiträge des Großmeisters zum magischen Angang der Loge und zur Kristallisation des Ichs sind dabei sicherlich das Herzstück dieses Buchabschnitts. Diese Aufsätze werden vom luziferianischen Impuls, dem non serviam, getragen und illustrieren, in Verbindung mit dem saturnischen Thema eindrucksvoll, was die Besonderheit der Saturnbruderschaft ausmacht. Eine detaillierte Betrachtung des Gradsystems der Fraternitas Saturni rundet mit einem abschließenden Artikel von Gregorius den Band dann ab.
Insgesamt ist der ansprechende Band sehr gut geeignet, sowohl absoluten Neulingen in dieser Materie als auch besser Informierten einen selten gewährten, fundierten und aktuellen Einblick in die magischen Befassungsinhalte saturnischer Logenausprägung anzubieten.