Mit ihrem 80jährigen Bestehen brachte die Fraternitas Saturni (FS) eine Festschrift heraus, die, obwohl schon einige Tage erhältlich, doch hier besprochen werden soll. Die äußerst bewegte Logengeschichte, die nur einen kleinen Teil des Bandes ausmacht, kann bei entsprechendem Interesse über verschiedene Wortmeldungen ausgemacht werden; nicht zuletzt spiegelt sich dieser Aspekt in Forumsbeiträgen oder in den Veröffentlichungen von P. R. König. Sie steht nicht im Fokus der Festschrift.
Beginnend mit den Grußworten des Großmeisters Thot
und des Großinspekteurs Mentiel findet sich so auch nur eine kurze und
wohltuend knappe Logenhistorie. Nachstehend ist das Grußwort des Großkanzlers
Menthu, womit, betrachtet man die Gradordnung der Loge, alle Hochwürden bis auf
den Großkomptur geleitende Worte beigesteuert haben.
Danach bietet die Auswahl in dem Band Altes und
Neues zur inhaltlichen Arbeit, zur Ausrichtung der Saturnbruderschaft. Von den
als historisch zu bezeichnenden Artikeln bis hin zu den neuen, die anlässlich
der Festschrift verfasst sind, wird so eine ungebrochene Traditionslinie gnostisch-magischer
Schulen sichtbar, in der die Fraternitas Saturni in ihrer speziell saturnischen
Ausrichtung ihren festen Platz einnimmt.
Die einzelnen Beiträge sind thematisch geordnet:
nach den Geleiten sind es die Teile Wurzeln, Fundamente und Arbeit, in die die
Anthologie untergliedert ist.
Die historischen Beiträge finden sich in den
Abschnitten Wurzeln und Fundamente. Neben einer Betrachtung der spirituellen Meisterschaft
durch Aleister Crowley (Therion) stammen die Aufsätze von Bruder Johannes, einem
der Mitgründer des Loge, von Meister Saturnius und von Gregor A. Gregorius, dem
Gründer und Altgroßmeister, seinerzeit Berliner Buchhändler und vor Gründung
der Fraternitas Saturni Sekretär der Pansophischen Loge in Berlin. Daneben
findet sich im Bereich Wurzel das immer wieder lesenswerte Liber Null der Pansophischen Loge, dass für den deutschen
Sprachraum als erster Versuch betrachtet werden kann, unter dem von Crowley
vorgegebenen Gesetz des „Tue was Du willst“ das esoterische Wissen des
Fische-Zeitalters in das des aufbrechenden Wassermann-Zeitalters zu überführen.
Die Beiträge, ob alt oder neu, kreisen um das, was
spezifisch saturnisch am magischen Weg der FS ist: Wie gestaltet sich das
magische Werden des Menschen im saturnischen Licht? Was ist unter saturnischer
Gnosis zu verstehen? Was unter Saturn-Yoga? Wie lassen sich die
unterschiedlichen Oktaven des Saturn, der ja astrologisch eher die Rolle des
Übeltäters spielt, fassen?
Während die vorgestellten Fragen anhand der Beiträge
der Alten beantwortet werden, gestaltet sich der eigentlich aktuelle Teil der
Festschrift, Arbeit, durch Texte jüngsten Datums. Die zwei Beiträge des
Großmeisters zum magischen Angang der Loge und zur Kristallisation des Ichs
sind dabei sicherlich das Herzstück dieses Buchabschnitts. Diese Aufsätze
werden vom luziferianischen Impuls, dem non
serviam, getragen und illustrieren, in Verbindung mit dem saturnischen
Thema eindrucksvoll, was die Besonderheit der Saturnbruderschaft ausmacht. Eine
detaillierte Betrachtung des Gradsystems der Fraternitas Saturni rundet mit
einem abschließenden Artikel von Gregorius den Band dann ab.
Insgesamt ist der ansprechende Band sehr gut geeignet, sowohl
absoluten Neulingen in dieser Materie als auch besser Informierten einen selten
gewährten, fundierten und aktuellen Einblick in die magischen Befassungsinhalte
saturnischer Logenausprägung anzubieten.