Unter dem Titel „Autobiography of a Blue-Eyed Yogi“ 2005 in englischer Sprache erstveröffentlicht, erschien das Buch 2008 im Sphinx Verlag, der Titel hier: „Unterwegs zu den Wurzel yogischen Wissens“. Der Autor, Rampuri Baba, erzählt in diesem höchst amüsanten und weniger tiefsinnigen Buch von seinem indischen Abenteuer, das einzigartig ist und fortgeschrieben wird. Den eigenen Weg, den er hier nachzeichnet, ist der vom amerikanischen Hippie-Teenager zum Naga Baba.
Geboren
in Chicago und aufgewachsen in Beverly Hills reiste unser Autor 1969 auf dem
Landweg nach Indien, wo er seitdem lebt. Auf der Suche nach Sinn und spiritueller
Identität, Amerika erschien ihm zu geistfrei, streifte er eine Weile durch
Indien, besuchte heilige Stätten und Lehrer. Nachdem er den Subkontinent
durchquert hatte, traf er 1970 seine Gurus Hari Puri Baba und Amar Puri Baba. Ohne
Hindi oder Sanskrit zu sprechen, schloss er sich der Tradition der Naga Babas
an (naga = nackt) und wurde während einer Kumbh Mela kurze Zeit später in den
Orden, in die Große Juna Akhara der Zehn Namen initiiert, nicht ohne für
mittelschwere Verwirrung und Komplikationen zu sorgen. Rampuri Baba ist wahrscheinlich
der erste aus dem Westen stammende Mensch gewesen, der vollständig in diese
Tradition eingeweiht wurde; entsprechend groß auch die Vorbehalte und
Widerstände von einigen Sadhus des Ordens.
Das in diesem Buch vom Yoga der Sadhus gezeichnete Bild und das der Tradition, in die Rampuri Baba eingeweiht ist, haben wenig Ähnlichkeit mit Yogakursen und vermeintlichen Traditionen in den Studios hierzulande: Die Sannyasi der Naga Babas praktizieren Pranayama in Verbindung mit persönlich übertragenen kraftvollen magischen Silben (Mantramistik) und Guru Yoga; körperliche Verrenkungen wie im Hatha Yoga hingegen sind eher niedrig angesehen und werden nicht praktiziert. Stattdessen liest man von Praktiken böser Sadhus, die andere mit tantrischer Magie töten oder von Ritualen, bei denen Rampuri in der Luft tanzt oder von wundertätigen Sandalen, die für den Wohlstand des Ordens sorgen.
Das in diesem Buch vom Yoga der Sadhus gezeichnete Bild und das der Tradition, in die Rampuri Baba eingeweiht ist, haben wenig Ähnlichkeit mit Yogakursen und vermeintlichen Traditionen in den Studios hierzulande: Die Sannyasi der Naga Babas praktizieren Pranayama in Verbindung mit persönlich übertragenen kraftvollen magischen Silben (Mantramistik) und Guru Yoga; körperliche Verrenkungen wie im Hatha Yoga hingegen sind eher niedrig angesehen und werden nicht praktiziert. Stattdessen liest man von Praktiken böser Sadhus, die andere mit tantrischer Magie töten oder von Ritualen, bei denen Rampuri in der Luft tanzt oder von wundertätigen Sandalen, die für den Wohlstand des Ordens sorgen.
Rampuri
Baba ist den Schritt trotz aller Widerstände gegangen und geht ihn noch: 1984
eröffnete er seinen eigenen Ashram (Hari Puri Ashram) in Hardwar in Nordindien
und ist für viele Sannyas längst schon selbst Guru. Er unterhält daneben eine
Netzpräsenz, auf der der Leser weiterführende Informationen zur Naga-Tradition
findet, zu aktuellen Ereignissen in seinem Ashram und im Orden.
Wer dem
Unterttiel entsprechend Wurzeln yogischen Wissens verschriftlicht finden will,
wird wahrscheinlich etwas enttäuscht sein. Amüsant und anekdotenhaft (Rampuri
Baba ist ein großartiger Erzähler...) berichtet er immer wieder von den
Schwierigkeiten, die er als Nichtinder in seinem Orden und der indischen
Gesellschaft hat, von seinem Exotenstatus und von den Eifersüchteleien und
Streitigkeiten der Babas untereinander, bspw. in der Nachfolge als
Ordensoberhaupt. Die Einblicke sind authentisch und die Struktur, in der die
yogische Tradition im Hinduismus weitergegeben wird, wird sichtbar: Yogaphilosophie
findet sich allerdings nicht. Da trifft der Titel der englischen Ausgabe
wesentlich besser den Inhalt des Buches. Das ist aber schon der einzige Kritikpunkt
an diesem kurzweiligen und allen Indienfans empfohlenen Buch: der leicht
irreführende Titel.