Der sechste Band der Reihe Magie und Mystik im 3.
Jahrtausend von Emil Stejnar beschäftigt sich mit Franz Bardon, lt. dem Autoren
der bedeutendste Eingeweihte überhaupt.
So nimmt Biographisches einen großen Teil des Buches
ein, sehr detailliert illustriert durch den Briefwechsel zwischen Emil Stejnar
und Maria Bardonova, der Witwe Bardons. Nahezu hundert Briefe wechselten hin
und her, in der Bardonova die Erinnerungen an ihren Mann niederschrieb. Dessen
Arbeit als Heilpraktiker, als Bühnenzauberer, seine Logenzugehörigkeiten und
Gefängnisaufenthalte, all das ist von Stejnar über die Jahre erfragt und zusammmengetragen
worden.
Diese Nachforschungen beantworten auch Fragen über Bardons
vieldiskutiertes Verhältnis zu Wilhelm Quintscher, zu Franz Sättler oder aber zu
Karl Weinfurter. Bardon, der mit fast allen Okkultisten seiner Zeit in Kontakt
stand, hatte gerade zu Quintscher ein besonderes, über eine Existenz
hinausreichendes Verhältnis, so zu lesen. Ansonsten scheint Bardon Swami
Sivananda Sarasvati, mit dem er Schriftverkehr unterhielt, als seinen höchsten
Lehrer angesehen zu haben.
Neben der Korrespondenz mit Bardons Witwe bezog
Stejnar sein Informationen von Bardons Tochter, Marie Spickova, von Wilhelm
Quintschers Sohn Ernst und von Maria Pravica, die eine enge Mitarbeiterin und
Übersetzerin Bardons war. Letztere besuchte Stejnar in Graz und ließ sich die
Geschichte um Frabato und Otti Votavova bestätigen, ihrerseits eine
Stenotypistin und glühende Verehrerin Bardons. Ihr diktierte Bardon seine
Bücher und aus ihrer Feder stammt Frabato, ein Roman, der gemeinhin Bardon
zugeschrieben wird. Bardon soll nicht einmal das Manuskript, von dem er noch
Kenntnis hatte, gemocht haben.
Auch andere spannende Fragen, die um Bardon
herumgeistern, werden beantwortet; Fragen zur FOGC, zum Baphomet, zur
Freimaurerei, zur Kundalini oder aber zur Alchemie.
Bardons Lehre wird anhand verschiedener Briefe Stejnars
und andernorts veröffentlichter Beiträge (Gnostika, Archiv Hermetischer Texte)
erörtert und dann die Brücke zu seinem eigenen Anliegen, der Magie und Mysik
des 3. Jahrtausends, geschlagen:
Wie Stejnar nicht müde wird zu betonen, hat Bardon
ja wohl geäußert, dass die Veröffentlichung seiner Bücher 600 Jahre zu früh
erfolgte, die Menschheit für dieses Wissen und diese Techniken also noch nicht
annähernd bereit ist. Um dieses Zeitfenster zu schließen, schrieb Stejnar seine
Bücher: Der Weg, den Bardon zum wahren Adepten beschreibt, soll präzisiert und
für den derzeit lebenden Menschen genauer ausgeformt und damit handhabbar
gemacht werden. Obwohl Stejnar da wenig optimistisch ist: Innerhalb eines
Lebens sei es nicht möglich, zum Adepten zu werden, ja selbst die
Geistesschulung nach Bardon wird nicht regelmäßig durchhalten können, wer sich
nicht schon im letzten Leben intensiv damit auseinander gesetzt hat. Auch eine
Beschäftigung mit magischen Praktiken ist nicht weiterführend auf dem Weg zum
Adepten: Während mithilfe der Elemente und ihrer Eigenschaften Wesensteile
ausgeglichen und harmonisiert werden können, ist die einzig verlässliche
Technik die Bewusstwerdung, dass man ein Geistwesen in einer physischen Hülle
ist (Akasha). Aus der Betrachtung des „IchBin“ resultiert die einzig mögliche
Auformung eines festen geistigen Wesens, das unabhängig von Elementaren und Elementalen
existieren kann. Mit dieser einfachen, über das gesamte Leben vollzogenen
Praxis, zu mehr rät der Autor eigentlich nicht, kann einzig die Freiheit
erlangt werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Neuauflage
dieses Buches ist das exemplarische Eingehen des Autors auf Fragen zur
hermetischen Geistesschulung. Anhand eines über Jahre geführten Briefverkehrs
mit Praktikern, die sich immer wieder um Rat nachsuchend an Stejnar wandten,
ist es dem Autor leicht möglich, die verschiedensten Probleme und Gefahren auf
dem Weg trefflich zu beleuchten. Meist handelt es sich bei den Schreibenden um Menschen,
die die Bardonsche Schule abzukürzen suchten oder die sich in magischen
Praktiken verfangen haben; in der Mehrzahl mit negativen Folgen für die
geistige Gesundheit.
Bei alldem Abraten und negativen Fazit dieses
letzten Teils des Buches: Warum dann überhaupt die Beschäftigung mit Bardon,
Stejnar, Magie oder Mystik? Die Antwort des Autors: Zur Vervollkommnung von
Geist und Seele, aus keinem anderen Grund, will man nicht in die Irre gehen. Und
dafür liefert er dann das verlässliche Minimalschulungsprogramm.