Donnerstag, 31. Dezember 2009
Altea, Rosemary, Die Kraft der Seelenzeichen, Fischer Verlag: Frankfurt/Main 2006, TB, 272 S., ISBN 3-596-16750-7, 8,95 €.
Es gibt ja ziemlich viele Systeme, in denen der einzelne Menschen auf meist eine von mehreren Grundqualitäten zurück geführt werden kann. Das dient im besten Fall der Selbsterkenntnis, kann aber auch die Aufgabe in einen fatalen Determinismus bedeuten. Abgesehen von den Systemen, die mit fest definierten Einzelkategorien arbeiten, gibt es natürlich auch traditionelle Lehren, die dem menschlichen Wesen und seiner kosmischen Prägung mit einem sehr differenzierten Aspektgemenge zuleibe rücken. So beispielsweise in den verschiedenen astrologischen Schulen.
Das System von Rosemary Altea ist hingegen nicht so kompliziert wie die astrologischen Betrachtungen und ermöglicht nach kurzer Einarbeitung, bestimmte Charakterzüge und Reaktionsmuster einem sogenannten Seelenzeichen zuzuordnen. Diese Zeichen, von denen es 13 gibt, stellen eine Differenzierung von den fünf Grundenergien dar, aus denen der Seelencluster bestehen soll. Diese basalen Energien sind Feuer, Erde, Wasser, Luft und Schwefel. Jeder Mensch kann sich nach vorliegendem Muster also erst einmal einem der Elemente zuordnen, wobei letzterer Begriff bei Altea anders zur Verwendung kommt als in der klassischen Elementenlehre. Ist das geschehen, sind aus jeder der Grundenergien drei weitere Ausprägungen abgeleitet, die den Ausrichtungen (oder energetischen Fließrichtungen) introvertiert, zentral und extrovertiert entsprechen. Kompliziert? Für das Element Feuer sähe das beispielsweise so aus: Die Grundenergie ist also das Feuer, in extrovertierter Form spricht Altea von einem Strahlenden Stern, die zentrale Form ist ein Träumender, die introvertierte der Rückblickende. In dieser Form werden also Feuer, Erde, Wasser und Luft behandelt und jedem Aspekt sind jeweils Narzissenarten zugeschrieben. Hört sich vielleicht erst einmal merkwürdig an, liegt aber an der Form der Offenbarung.
Hierbei spielt der geistige Führer der Autorin eine große Rolle, ein längst verstorbener Indianer, der auf den Namen Grauer Adler hört. Neben den Jenseitskontakten, die sie professionell für viele Menschen herstellt, steht die medial arbeitende Altea seit vielen Jahren mit dem Indianer in Kontakt und er führte sie stückweise an die Lehre von den Seelenzeichen heran.
Einen Sonderfall in diesem System stellt das Element Schwefel dar. Hier wird die Beschreibung okkult und weicht von dem ansonsten klaren Pragmatismus ab. Was zum kritischen Teil führt. Die Schwefelenergie scheint keine so häufige Form von Wesensenergie zu sein; eine differenzierte Fließrichtung, wie bei den anderen Elementen (introvertiert, ...) gibt es schon, allein die Beschreibung bleibt plakativ: diese Energie ist dunkel, Licht und Wahrheit zerstörend und hinterhältig. So ist sie allein von Zerstörung angezogen und auch ihr Handeln ist dementsprechend. Leider lässt sich Altea nicht differenzierter aus, sondern verschiebt das auf ein nächstes Buch. Den Widerwillen, diesen Aspekt überhaupt zu besprechen, verhehlt sie nicht; das steigert sich bis zur Behauptung, diese Energie sei nicht von Gott. Ohne die Theodizee wieder aufleben zu lassen, wird der Standpunkt der Autorin klar, während Menschen, die mit einer solchen Seele, respektive Mensch zu tun haben, an dieser Stelle von den Ausführungen nicht weiter profitieren können. Vielleicht im nächsten Band.
Im Text ist dann noch ein weiteres Buch zu einem Thema angekündigt, welches Altea sehr am Herzen zu liegen scheint. Das ist das Auffinden des Seelenzeichens von Haustieren, das im vorliegenden Werk ansatzweise an Katzen, Hunden und Pferden durchexerziert wird.
Einen weiteren großen Teil des Buches nimmt ein Partnerschaftskompatibilitätsschlüssel ein, in dem jeder ablesen kann, welche Energie zu seiner eigenen passt und welche nicht. Auch hier verrät die Autorin viel von ihren persönlichen Lebenserfahrungen mit Partnern und führt die aufgetretenen Konflikte auf ihr Modell von Seelenzeichen zurück.
Alles in allem ist die Seelenzeichenlehre eines der besseren von vielen neueren energetischen Klassifikationsschemata, das, mit den angesprochenen Einschränkungen, gut und schnell praktikabel, ausreichend umfassend ausdifferenziert ist und so sicher auch der Selbsterkenntnis dienlich sein kann.
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