Samstag, 10. Dezember 2011

Dukes, Ramsey, How to see Fairies. Discover your psychic Powers in six Weeks, Aeon Books: London 2011, Paperback, 176 S., ISBN 978-1-90465-837-5, 15,99 €.


In sechs Wochen Feen sehen? Klingt erst einmal merkwürdig, vielleicht irgendwie fantastisch: und das ist es auch. Aber um es gleich vorweg zu nehmen: Dukes hält für den, der sich auf die sechs Wochen einlässt, was er verspricht. Doch zuerst mal zum Umfeld, in dem dieses Buch entstanden ist.
Es enthält einen Sechs-Wochen-Kurs, der 2008 im Arcanorium-College abgehalten wurde: in einer netzbasierten Schule, die magische Kurse anbietet. Geleitet wird dieses magische eLearning von bekannten Personen besonders der chaosmagischen Bewegung, bspw. von Peter Carroll oder von Ramsey Dukes.
Der Autor, Ramsey Dukes (i.e. Lionel Snell), ist Lesern, die sich bereits eine Weile mit der praktischen Seite der Magie beschäftigen, sicherlich kein Unbekannter. Sich selbst sieht er eher als Theoretiker der Magie; zu seinen wichtigsten Einflüssen zählt er Aleister Crowley und Austin Osman Spare. Initiiert in den O.T.O. und in den I.O.T. spielt Dukes mit seinen magischen Werken (z. Bsp. Thundersqueak oder SSOTBME) besonders im letztgenannten Orden eine tragende Rolle als spiritus rector. Hier nun ein ganz praktisches Buch von Dukes.
Verschiedene Hilfsmittel werden während der sechs Wochen gebraucht, die am besten im Vorfeld zu besorgen, wenn nicht schon vorhanden. Ein Tarot-Deck (Waite/Rider ist empfohlen), ein Pendel und eine Sammlung von 20 bis 30 Postkarten mit unterschiedlichen Motiven. Letztere dienen dazu, später ein eigenes Divinationsset aufzubauen und auch so die hellsichtige Wahrnehmung zu schulen.
Anfänglich geht es erst einmal darum, die Grenzen der Wahrnehmung aufzuweichen. Mit verschiedenen Übungen kann sich der Praktizierende mit den Feinheiten der sinnlichen Wahrnehmung beschäftigen. Hört sich ein Musikstück im Sitzen anders an als wenn man dasselbe Stück im Liegen oder im Stehen hört? Solchen und ähnlichen Fragen ist die erste Woche gewidmet. Dann befasst sich der Experimentierende mit den Qualitäten verschiedener Plätze: Neben hausgemachten Wahrnehmungsübungen kann auch elaboriertes Material, wie Feng Shui hinzugezogen werden. Als nächstes wird, immer ausgerichtet auf die Hellsichtigkeit, das Pendel als magisches Hilfsmittel eingeführt. Dabei können Nahrungsmittel ausgependelt werden, verlorene Gegenstände wieder gefunden werden usw. Alles ist darauf ausgerichtet, die Wahrnehmung umzulenken und so zu neuen Erkenntnissen zu kommen. Demselben Ziel dient auch die etwas unorthodoxe Arbeit mit dem Tarot: gleich von Beginn an wird hier mit den inneren Regungen und Bildern gearbeitet, was Anfängern fremd, erfahrenen Kartenlegern dann aber selbstverständlich sein sollte. Dazu kommen nun die Postkarten und selbstgedichtete Geschichten.
Ist all das absolviert, geht es ans Eingemachte: Devas und Auren sollen und können ausgemacht werden. Wie genau das vor sich geht, kann sich letztlich nur denen erschließen, die sich mit diesem höchst effektiven Kurs zu beschäftigen bereit sind.
Das Buch ist kurzweilig und äußerst humorvoll geschrieben, die Übungen einfach nachzuvollziehen, vielfältig variabel und, soviel sei versichert, zielführend. Zur Didaktik ist noch anzumerken, dass es in jedem Kapitel (in jeder Woche) eine ausführliche Beschreibung der anstehenden Übungen mit entsprechendem theoretischen Hintergrund gibt, eine Kurzzusammenfassung des jeweiligen Wochenprogramms und, besonders zu empfehlen und aus der Praxis abgeleitet, eine Sektion mit Fragen und Kommentaren.
Für alle, die sich für Intuition, Hellsichtigkeit und verwandte Themen praktisch interessieren, ist dieses Buch uneingeschränkt zu empfehlen.